Raus aus der Komfortzone
Adveniat hat die bundesweite Weihnachtsaktion der katholischen Kirche eröffnet.
Raus aus der Komfortzone und zum barmherzigen Samariter werden. Dazu hat Bischof Dr. Bertram Meier von Augsburg in seiner Predigt zur Eröffnung der bundesweiten Adveniat-Weihnachtsaktion die Menschen in Deutschland aufgerufen. Mit einem feierlichen Gottesdienst in Königsbrunn im Bistum Augsburg ist die bundesweite Weihnachtsaktion der katholischen Kirche am 1. Adventssonntag gestartet. „Eine adventliche Perspektive, die über die Sorgen des Alltags hinausgeht, fordert mich auf, die Ärmel hochzukrempeln, wo ich gebraucht werde“, führte Bischof Meier aus. „Damit verlasse ich die Ich-Bezogenheit und das Kreisen um mich selbst und nehme die Menschen und deren Nöte in meinem Umfeld wahr. So werde ich, wie der barmherzige Samariter, zu einem adventlichen Menschen.“
Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat hat die Jugend in Lateinamerika und der Karibik in den Mittelpunkt der diesjährigen Weihnachtsaktion gestellt. „Adveniat sorgt mit seinen Partnerorganisationen vor Ort dafür, dass Jugendliche ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und Perspektiven für sich und unsere Welt entwickeln können“, erklärte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Martin Maier. Für Bischof Meier ein klares Zeichen und ein starkes Engagement, um die Dynamik von Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit zu überwinden. Das Motto „Glaubt an uns – bis wir es tun!“ fordere alle auf, hoffnungsvolle adventliche Menschen zu werden. „Lassen Sie uns deshalb Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger sein, die wie die jungen Menschen aus Lateinamerika zeigen, dass es trotz einer dunklen Welt unendlich viel Hoffnung gibt“, forderte Bischof Meier die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher in der Kirche Maria unterm Kreuz in Königsbrunn auf.
Von Gewalt geprägt
Einer dieser jungen Menschen ist Edwin Narvaéz, aufgewachsen in der von Gewalt geprägten kolumbianischen Stadt Tumaco. Das Licht der Kerzen auf dem Adventskranz in Königsbrunn erinnere an die vielen dunklen Momente in seiner Heimat. Drogenhandel, Erpressungen und Morde, verübt von Guerillas, Paramilitärs und kriminellen Banden prägten das Leben der Jugend. „Deshalb bringen wir Licht in den Alltag der Kinder und Jugendlichen, indem wir ihnen mit unserem Jugendzentrum Centro Afro einen Ort bieten, an dem sie sich sicher fühlen und Selbstvertrauen entwickeln, sich weiterbilden und miteinander Frieden gestalten können.“
Für seinen Freund Jailer Cortés stehen die grünen Zweige des Adventskranzes für Leben und „die Hoffnung, dass Gott uns nicht allein lässt, sondern uns ermutigt und dabei begleitet, die Gesellschaft zu verändern“. Angesichts von 70 Prozent Arbeitslosigkeit sähen viele Jugendliche in Tumaco keine Perspektive. Viele versuchten ihr Glück in den großen Städten oder verlören sich im Drogenhandel. „Wir vom Centro Afro glauben fest an die Jugendlichen und entwickeln mit ihnen ganz konkrete Optionen für eine bessere Zukunft“ sagte Jailer Cortés.
Für Ulrike Purrer, die Leiterin des Jugendzentrums, symbolisiert der runde Kranz ein Leben in Gemeinschaft: „Wir können uns weder losgelöst von der Schöpfung noch von allen anderen Menschen begreifen, sondern sind eine große Menschheitsfamilie“. An zu vielen Orten der Welt wachsen Kinder und Jugendliche ohne fließendes Wasser und Kanalisation, ohne Gesundheitsversorgung und Bildungsangebote auf. „Deshalb setzen wir uns gemeinsam mit den Jugendlichen für strukturelle Veränderungen der gesellschaftlichen Verhältnisse ein“ betonte Ulrike Purrer. Die Adveniat-Weihnachtsaktion zeige den Jugendlichen, dass sie nicht allein gelassen, sondern eingebettet sind in eine weltweite solidarische Gemeinschaft.
Besonderes Gemeinschaftserlebnis
Für ein ganz besonders Gemeinschaftserlebnis sorgte die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes nicht nur für diejenigen, die in Königsbrunn mitfeierten oder die Live-Übertragung verfolgten, sondern auch bei den Musikerinnen und Musikern selbst. Lateinamerikanische Rhythmen trafen auf traditionelle Adventslieder. Die lateinamerikanische Band „Equiba“ unter der Leitung von Marcelo Barreno spielte sich mit dem Projektchor von Königsbrunn unter der Leitung von Christoph Gollinger musikalisch die Bälle zu.
Der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Martin Maier SJ rief die Menschen in Deutschland dazu auf, die weltweite solidarische Gemeinschaft gelebte Wirklichkeit werden zu lassen. „Damit Adveniat mit seinen Partnerorganisationen den Jugendlichen in Lateinamerika und der Karibik Perspektiven für die Zukunft ermöglichen kann, sind wir auf großzügige Spenden der Menschen in Deutschland angewiesen.“
Zur Sache
Viele Jugendliche in Lateinamerika und der Karibik haben den Glauben an eine gute und sichere Zukunft verloren. Ausreichende Schul- und Berufsausbildungen werden ihnen verweigert. Sie hungern, werden Opfer krimineller Banden oder begeben sich auf eine der lebensgefährlichen Fluchtrouten in den reichen Norden. Unter dem Motto „Glaubt an uns – bis wir es tun!“ stellt das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat das Thema Jugend in den Mittelpunkt der diesjährigen bundesweiten Weihnachtsaktion der katholischen Kirche. In Jugendzentren, mit Aus- und Weiterbildungsprogrammen sowie Stipendien für den Berufseinstieg bietet Adveniat mit seinen Partnerorganisationen der Jugend in Lateinamerika und der Karibik eine Zukunft. Die Jugendlichen sind darauf angewiesen, dass auch die Spenderinnen und Spender in Deutschland an sie glauben und sie mit ihrer Solidarität unterstützen. Die Eröffnung der Adveniat-Weihnachtsaktion findet am 1. Advent, dem 1. Dezember 2024, im Bistum Augsburg statt. Die Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember in allen katholischen Kirchen Deutschlands ist für Adveniat und die Hilfe für die Menschen in Lateinamerika und der Karibik bestimmt. Spendenkonto bei der Bank im Bistum Essen, IBAN: DE03 3606 0295 0000 0173 45 oder unter www.adveniat.de.