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16.08.2024
Bernhard Eder ist seit 2018 Geschäftsführer des Seniorennetzwerkes im Kreis Höxter.
Foto / Quelle: privat

Rentner sind eine wichtige Ressource

Im Januar 2018 ist in der Katholischen Landvolkshochschule Hardehausen das Seniorennetzwerk Kreis Höxter gegründet worden.

Kreis Höxter
von Patrick Kleibold

Durch den demografischen Wandel und der räumlichen Auflösung familiärer Strukturen gibt es immer mehr ältere Menschen, die allein sind, sich einsam fühlen und Anschluss suchen. „Besonders betroffen sind Menschen in eher ländlich geprägten Regionen, in denen die Infrastruktur weniger gut ausgebaut ist. Die Mobilität ist oftmals die größte Herausforderung“, sagt Bernhard Eder, der in der Landvolkshochschule Hardehausen für die Seniorenarbeit zuständig ist. Er gehört zu den Initiatoren, die vor sechs Jahren das Seniorennetzwerk ins Leben gerufen haben.

Ausgangspunkt für diese Gründung war ein verändertes Altersbild. Die Senioren sind nicht mehr die alten. Die demografische Entwicklung bringt zwei Situationen mit sich. Es gibt mehr sorgebedürftige Senioren und zugleich mehr ältere Menschen, die fit sind und sich engagieren möchten. Ein Ziel des Netzwerkes ist es, möglichst viele Menschen der Baby-Boomer-­Generation, die bald in den Ruhestand gehen, für ein Ehrenamt zu begeistern.

Weniger pastorales Personal

„Überall in unserer Gesellschaft spüren wir deutlich, dass es ohne ehrenamtliches Engagement nicht funktioniert. Das gleiche gilt für unsere Kirche. In Zukunft wird es weit weniger pastorales Personal geben. Wir brauchen die rüstigen Rentner in allen Bereichen. Sie sind eine wertvolle Ressource, deren Potenzial uns helfen kann, vielerorts Teilnahme zu schaffen, Einsamkeit zu überwinden und auch die Weiterentwicklung der Kirche voranzutreiben“, sagt Bernhard Eder und fügt hinzu: „Es gibt viel zu tun.“

Die wesentliche Aufgabe des Netzwerkes sieht er darin, beispielhaft innovative Aktionen durchzuführen und sie kreisweit bekannt zu machen. In Steinheim werden beispielsweise präventive Hausbesuche bei über 70-­Jährigen durchgeführt und in der Warburger Kernstadt werden regelmäßig Seniorendorfgespräche angeboten. Eine weitere Frage, die sich das Seniorennetzwerk auch stellt, ist, wie sich ältere Menschen mit Blick auf kommunalpolitische Entscheidungen einbringen können. So wurde unter anderem in Marienmünster ein Beirat gebildet, der die Interessen älterer Menschen gegenüber dem Bürgermeister und dem Stadtrat vertritt.

Regelmäßige Online-Seminare

Der Beirat setzt sich konsequenterweise aus Rentnern zusammen. Regelmäßig finden auch einstündige kostenlose Online-­Seminare statt. Meistens am zweiten Dienstag im Monat, abends von 18.00 bis 19.00 Uhr, bieten Experten in kompakter Form Wissenswertes rund um die Themen „Schutz vor Betrug“, „Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht“, „Nachlass und Erbschaft“ oder auch „Sicherheit im digitalen Dschungel“. Zudem gibt es Seminare, die sich damit beschäftigen, welche Wege es aus der eigenen Einsamkeit gibt.

Breit aufgestellt

Mitglieder des Seniorennetzwerkes sind der Kreis Höxter, alle seine zehn Kommunen, die Landvolkshochschule Hardehausen, die katholische und die evangelische Kirche, die Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände sowie die Verbraucherzentrale.

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