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28.09.2024
Blick ins Museums Forum der Völker. Die Sammlung wurde vom LWL übernommen.
Foto / Quelle: Damian Bieger ofm

Sammlung ohne Haus

Der Landschaftsverband Westfalen-­Lippe (LWL) will die Exponate des ehemaligen Museums Forum der Völker in Werl zum 31. März von den Franziskanern übernehmen. Dabei handelt es sich um 15 000 Stücke.

Bocholt/Werl/Dortmund

Das haben die Abgeordneten im LWL-Kultur­ausschuss in Bocholt empfohlen. Der LWL verfolgt das Konzept der „Sammlung ohne Haus“. Dabei hat die Sammlung kein eigenes Museum. Innerhalb des Landschafts­verbandes wird die Sammlung dem Museum für Kunst und Kultur in Münster mit dem dazugehörigen LWL-Preußen-­Museum in Minden zur weiteren fachlichen Erforschung, Nutzung und Pflege übertragen.

„Die Sammlung ist die einzige historisch-­ethnologische Sammlung von nationalem Rang in Westfalen. Sie ist so relevant, dass sie im kulturellen Kreislauf erhalten und der Öffentlichkeit weiterhin zugänglich bleiben sollte“, so Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL. „Museen aus dem In- und Ausland, besonders aber aus der Region Westfalen-­Lippe, können die Sammlung künftig für vielfältige Ausstellungskontexte nutzen. Zudem soll die Sammlung online gestellt werden, um dauerhafte Forschung zu ermöglichen.“

Begeisterung bei den Franziskanern

Bruder Damian Bieger OFM, im Orden zuständig für Geschichte und kulturelles Erbe der Deutschen Franziskanerprovinz, ist darüber sehr erfreut. „Wir sind total begeistert von der Entscheidung des LWL.“ Den Franziskanern ist es wichtig, dass „die Sammlung in der Region und zugänglich bleibt“. Insgesamt handelt es sich um 15 000 Objekte. Die größte Gruppe mit 7 650 Einzelstücken stammt aus Ostasien, 2 000 Objekte sind aus Afrika, 1 200 aus Amerika und mit jeweils rund 1 100 Objekten etwa gleich viele aus dem vorder- und mittelasiatischen Raum und Ozeanien.

„Als ‚Sammlung ohne Haus‘ werden zahlreiche der bedeutendsten Objekte in die Dauerausstellungen verschiedener Häuser des LWL, vorrangig des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster und des LWL-Preußen-­Museums in Minden, integriert. So treten die Museumsobjekte in einen Dialog mit anderen Kulturen und weiten den Blick der Museumsgäste“, betont LWL-­Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-­Parzinger. „Darüber hinaus gehen einige ­dieser aussagekräftigen Exponate auch in das LWL-­Freilichtmuseum Detmold, in das LWL-­Museum für Naturkunde in Münster und in das LWL-­Textilwerk Bocholt.“Das Konzept überzeugt auch die Franziskaner. „So kommt die Ausstellung auch in Museen, die solche Exponate vorher nicht hatten.“

Große Sammler

Die rund 15 000 Ausstellungsstücke stammen nicht nur aus einem missio­narischen Kontext. Auch der ­ehemalige Leiter Reinhard Kellerhoff OFM sei „ein großer Sammler gewesen. Es gab auch ­westfälische Sammler, die viel zur Ausstellung beigetragen haben“, erklärt Damian Bieger. So seien ab 1983 aus ehemals 3 000 Stück stolze 15 000 geworden.Blick ins Museum Forum der Völker: Die Sammlung wurde vom LWL übernommen.

lwl/wma

Hintergrund

Der Orden der Deutschen Franziskaner mit Sitz in München hat im Herbst 2019 seinen Standort in Werl aufgegeben, zu dem auch das missionsgeschichtliche Museum Forum der Völker gehört. Diese Entwicklung war lange angekündigt. Das LWL-­Museumsamt hat deshalb von 2014 bis 2018 das Museum und seinen Träger beraten. Die geplante Übernahme von Sammlung und Immobilien durch ein Public-Private-­Partnership in eine Stiftung hatte sich 2021 zerschlagen. Im Frühjahr 2022 äußerte die Deutsche Franziskanerprovinz den Wunsch, die Sammlung an den LWL zu übertragen. Im Rahmen einer durch das Land NRW finanzierten Machbarkeitsstudie stellte sich heraus, dass die Ertüchtigung des Bestandsgebäudes und eine damit verbundene Fortführung des Museumsbetriebes in der Stadt Werl nicht mit wirtschaftlich vertretbaren Kosten verbunden wäre.

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