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21.06.2024
Wer suchet, der findet – geeignete Dinge zum Spenden. Und Spaß gehört auch dazu.
Foto / Quelle: WEZUPA e. V.

Schätze bergen

missio feierte jüngst beim Katholikentag in Erfurt, dass 500 000 alte Handys für den guten Zweck gesammelt wurden. Aber wie funktioniert das Sammeln eigentlich ganz praktisch?

Dortmund-Brackel

Kein Schrott – Wertstoffe! Helge Rogalla blickt auf sein Handy. Zu sehen ist ein Bild von einem Lastwagen. Per integriertem Kran hebt der Fahrer dicke Säcke voll mit gebrauchten, aber gut erhaltenen Kleidungsstücken auf die Ladefläche. Die erfolgreiche Sammlung hat der Verein „Wege zur Partnerschaft“ (WEZUPA) gemeinsam mit der Kolpingsfamilie Brackel und ihrer Aktion „Sonne für Sambia“ organisiert. „Als Nebenprodukt sammeln wir Brillen und alte Handys. Wir nehmen auch Münzen und Briefmarken“, zählt Rogalla auf. Aber warum liegen dennoch Tausende alte Geräte und andere Wertgegenstände ungenutzt in Schubladen herum? Warum werden sie nicht gespendet?

Hilfe zur Selbsthilfe

Für Helge Rogalla ist eines besonders wichtig, „die direkte Ansprache“. Er und seine Mitstreiter reden mit ihren Mitmenschen, sie verlange aber nichts. Der Verein WEZUPA unterstützt beispielsweise aktuell eine Schule für Mädchen in Indien. „Dort ist es üblich, dass die Kinder arbeiten.“ Die Spenden aus Dortmund stellen sicher, dass es für die Schülerinnen ein Frühstück und ein Mittagessen gibt. „Das überzeugt die Eltern, dann schicken sie ihre Kinder in die Schule.“ Hilfe zur Selbsthilfe sei nach wie vor das effektivste Mittel gegen Armut. Rogalla zeigt Fotos und Briefe aus Indien. Das beeindruckt und häufig kommt dann die Frage: „Wie kann ich helfen?“

Wichtig ist es WEZUPA, im Ort sichtbar zu sein. Dazu nutzen sie auch den HimmelsFlitzer des Pastoralen Raumes Dortmund-­Ost, ein auffälliges Lastenmofa. „Wir sprechen Leute zum Beispiel an der Stadtbahn-­Haltestelle an. Viele gehen weiter, einige nehmen aber auch einen Zug später.“ Hilfreich sei es zudem, dass die Zusammenarbeit der Gemeinde mit der Kindertagesstätte und den Vereinen und Verbänden gut funktioniere. Dann sei die Ansprache einfacher.

Auch für die eigentlichen Sammelaktionen, die regelmäßig zweimal im Jahr stattfinden, gilt: Gesehen werden ist das A und O. Ein Team baut deshalb an markanten Stellen den Stand auf und ist ansprechbar. Zudem hat WEZUPA auch einen benachbarten Augenoptiker mit ins Boot geholt.

Am Ende des (­Sammel-)Tages werden die gespendeten Kleidungsstücke in Dortmund-­Brackel mit einem Lastwagen abgeholt.
Foto / Quelle: WEZUPA e. V.

Brillen für Afrika

Er bittet seine Kundinnen und Kunden um Altbrillen, die dann in Afrika wiederverwendet werden. Denn Gestelle und Gläser können, unter Umständen neu zusammengesetzt, eine Erleichterung im Alltag sein.

Sorgen machen Helge Rogalla Berichte, laut denen in Deutschland gesammelte Kleider in der Wüste landen und dort verrotten, oder über Handys, die in Afrika unter gesundheitsgefährdenden Umständen recycelt werden. Die Kolpingsfamilie habe da einen großen Vorteil: Glaubwürdigkeit. „Die Leute wissen: Was sie abgeben, kommt in gute Hände.“ Das sagte ihm auch eine Seniorin, die neue Oberhemden spendete. Ihr Mann war gestorben, seine Kleidung wollte sie nicht einfach wegwerfen.

Und wenn Ausgedientes irgendwo auf der Welt ein sicheres neues Leben bekommt, lohnt es sich, im eigenen Haushalt nach verborgenen Schätzen zu suchen. Denn von denen gibt es mehr als genug.

Zur Sache

Der Verein WEZUPA („Wege zur Partnerschaft“) wurde 2021 in St. Clemens gegründet. Hintergrund war „die Vermeidung steuerlicher Nachteile“ bei der Organisation des Christkindlmarktes. Diesen konnte die Kirchengemeinde selbst nicht mehr organisieren. An ihre Stelle trat der Verein.

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