Verkehrshilfe einmal anders: Ein kleines Bobby-Car-­Rennen vor dem Dom machte den Kindern der Kita St. Bonifatius aus Paderborn deutlich Freude.
Foto / Quelle: Patrick Kleibold

Seit 175 Jahren auf dem Weg

Das Bonifatiuswerk feiert in diesem Jahr seinen 175. Geburtstag. Seit 1849 konnte das Hilfswerk Projekte in der Diaspora mit mehr als einer Milliarde Euro unterstützen.

Paderborn

Ob in Skandinavien, im Baltikum oder in Ostdeutschland: Das Bonifatiuswerk hilft Katholiken dort, wo sie in der Minderheit sind. Zum Jubiläum wurde der Bonifatiustag am 5. Juni mit einem Gottesdienst gefeiert, dem der neue Erzbischof von Paderborn und nun auch Schirmherr des Diaspora-­Hilfswerkes, Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, vorstand.

In seiner Predigt bezog sich Erzbischof Bentz auf das diesjährige Leitwort des Bonifatiuswerkes „Entdecke, wer dich stärkt.“: „Der Mensch neige dazu, sich Ersatzgötter zu suchen. Diese Ersatzgötter hießen Selbstoptimierung, Fitness- und Schönheitswahn und sie spiegelten sich auch im nationalen Egoismus wider“, sagte Bentz. Mit der Perspektive, dass sich die Menschen häufig eigene Götter schaffen würden, denen sie nachlaufen und dienen, sei es wichtig, über den eigenen Tellerrand zu schauen, so wie es der heilige Bonifatius gemacht habe. Bonifatius erinnere uns immer wieder daran, den lebendigen Gott zu suchen. „Christen müssen ein Stachel im Geist der Gesellschaft sein und sind dazu aufgefordert, die falschen Götter und Götzen unserer Zeit zu entlarven.“ Wenn das gelinge, so führe dieser Weg zu Gott, sagte Bentz.

Feiern gemeinsam 175-jähriges Bestehen des Bonifatiuswerkes und den 75. Geburtstag seiner Verkehrshilfe (von links): Bürgermeister Michael Dreier, Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen, Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller, Bischof Raimo Goyarrola aus dem Bistum Helsinki, Ulrich Hofmann, Geschäftsführer von Team VW Nutzfahrzeuge Zentrum in Paderborn, WDR-Moderatorin Yvonne Willicks, Bonifatiuswerk-Geschäftsführer Ingo Imenkämper, Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Lars Lütke von VW-Nutzfahrzeuge Vertrieb Deutschland und Schwester Lydia Kaps, „BONI-Bus-Abholerin“ aus dem Jugendzentrum Don Bosco aus Magdeburg.
Foto / Quelle: Patrick Kleibold

Dienstleister der Glaubensvermittlung

Beim anschließenden Festakt richtete Präsident Manfred Müller den Blick auf die Geschichte und das Geleistete, aber auch auf künftige Herausforderungen. Er bezog sich auf das Leitwort des diesjährigen Katholikentages „Zukunft hat der Mensch des Friedens“: „Als Bonifatiuswerk wollen wir Dienstleister für die Glaubensvermittlung sein und zugleich auch eine deutliche Stimme gegen den zunehmenden Rechtsdruck innerhalb unserer Gesellschaft“, sagte Müller. In Anbetracht der gesellschaftlichen Veränderungen, die eine zunehmende Diaspora-­Situation mit sich bringe, werde das Bonifatiuswerk mehr denn je gebraucht.

Neben dem 175. Geburtstag begeht das Bonifatiuswerk ein weiteres Jubiläum: Die Verkehrshilfe besteht in diesem Jahr seit 75 Jahren. „Diese 75 Jahre haben uns gezeigt, dass man nicht nur die Geradeaus- beziehungsweise die Überholspur nutzen sollte, sondern auch ruhig mal abbiegt, neue Wege einschlägt, damit sich neue Perspektiven eröffnen. Perspektiven für die Bedürfnisse der Menschen, die ihren Glauben auch im Wandel der Zeit erfahren. Der BONI-­Bus ist eine willkommene Mitfahrgelegenheit, um Gemeinschaft und pastorales Leben in all seiner Vielfältigkeit zu stärken und konkret zu erleben“, sagte Generalsekretär Mon­signore Georg Austen. Derzeit sind mehr als 600 BONI-­Busse in den Fördergebieten unterwegs. Am Bonifatiustag wurden weitere 16 neue Fahrzeuge an Gemeinden und kirchliche Einrichtungen vergeben. Seit Beginn der Verkehrshilfe wurden etwa 3 500 Fahrzeuge finanziert.

„Die Arbeit, die das Bonifatiuswerk seit 175 Jahren wahrnimmt, ist etwas ganz Besonderes. Das Hilfswerk setzt sich mit Herzblut und Demut für die Menschen ein und ist ein wichtiger Brückenbauer. Dafür sind wir hier in Paderborn sehr dankbar“, sagte der Bürgermeister von Paderborn, Michael Dreier.

(klei)

Paderborns Bürgermeister Michael Dreier, Generalsekretär Georg Austen, Geschäftsführer Ingo Imenkämper, Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz und Präsident Manfred Müller (v. l.) beim Festakt in Paderborn.
Foto / Quelle: Patrick Kleibold
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