Über den Horizont hinaus
Drei junge Menschen aus dem Erzbistum Paderborn entdecken mit dem „Praktikum im Norden“ Schweden und Norwegen
Über den Tellerrand schauen sowie die Welt und Kirche aus einer neuen Perspektive erleben: Das Bonifatiuswerk bietet jungen Menschen diese Möglichkeit mit seinem „Praktikum im Norden“. 23 Freiwillige aus 15 (Erz-) Bistümern in ganz Deutschland werden in den kommenden Wochen nach Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Island, Lettland und Estland reisen, um sich dort sozial zu engagieren und in kirchlichen Einrichtungen mitzuarbeiten. Aus dem Erzbistum Paderborn reisen Friedrich Clasen am 16. August in das norwegische Bergen, Ronja Stemmer am 26. August nach Marielund und Marina König wird am 6. September Richtung Vadstena aufbrechen.
In der Pfarrei St. Paul im norwegischen Bergen wird der Haupteinsatzort von Friedrich Clasen das katholische Gymnasium St. Paul im Stadtteil Florida sein. Hier hat er die Möglichkeit, sich mit seinen Fähigkeiten einzubringen, ob als Vertretung im Deutsch- oder Religionsunterricht, bei der Vorbereitungen von diversen Projekten oder als Hausaufgabenhelfer. „Nach dem Abitur habe ich den Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun und Lebenserfahrung zu sammeln. Mein Ziel ist es, an Herausforderungen und Erfahrungen zu wachsen“, erklärt der 18-Jährige aus Altenrüthen seine Motivation für ein „Praktikum im Norden“.
Die Welt außerhalb der gewohnten vier Wände
In Schweden startet Ronja Stemmer im „Stiftsgården Marielund“, der rund 30 Kilometer westlich von Stockholm liegt, ihren Freiwilligendienst. Dort wird sie sich um die Betreuung der Gäste kümmern, Schlafzimmer und Mahlzeiten vorbereiten oder aber auch bei Besuchen von Erstkommunion- und Firmgruppen aus dem Bistum Stockholm mitwirken. Weitere Einsatzstellen in Stockholm, wie der „Caritas-Mötesplats“, ein Treffpunkt für Menschen, die neu in Schweden sind, können die Arbeit vor Ort ergänzen. Die Paderbornerin Stemmer möchte die Welt außerhalb der gewohnten „vier Wände“ entdecken: „Es ist schön, dort zu helfen, wo Hilfe benötigt wird und mit Menschen zu arbeiten, die meine Unterstützung wertschätzen.“
Im Gästehaus der Birgittenschwestern im schwedischen Vadstena ist die Mithilfe der Abiturientin Marina König aus Borchen gefragt. Damit sich Gäste, Pilgerinnen und Pilger aus Schweden und anderen Ländern in den 20 Zimmern willkommen fühlen können, wird sie sich unter anderem um die Herrichtung dieser Räume kümmern. Auch die Betreuung der Gäste und die Unterstützung der Ordensschwestern bei ihrer täglichen Arbeit werden zu ihren Aufgaben gehören. „Da Religion eine große Rolle in meinem alltäglichen Leben spielt, erhoffe ich mir, neue Erfahrungen zu sammeln und meinen Glauben festigen zu können“, erklärt König.
Anderes Bild der Kirche
Über das Leben und Wirken in einer Kirche, die von vielen verschiedenen Nationalitäten geprägt wird, hat der Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen die jungen Menschen während eines Vorbereitungsseminars in Paderborn informiert. „Ein ganz anderes Bild von Kirche werden die Freiwilligen in den jeweiligen Einsatzländern erleben – eine Weltkirche mit unterschiedlichen Mentalitäten und Traditionen. Das kann bereichernde, aber auch herausfordernde Momente mit sich bringen. Wichtig ist, dass man über Gemeinsamkeiten und Inhalte des Glaubens in den Dialog kommt“, sagte Austen, der das „Praktikum im Norden“ als sinnvolle „Investition“ des Bonifatiuswerkes in die persönliche Zukunft von jungen Menschen sieht.
Von der Programm-Verantwortlichen Marisa Grummich und der Projektkoordinatorin Ricarda Clasen haben die neuen Praktikantinnen und Praktikanten hilfreiche Informationen und Materialien für ihre Zeit im Norden mit auf den Weg bekommen. Praktische Tipps gab es außerdem von ehemaligen Freiwilligen. Während ihrer Praktikumszeit werden die Teilnehmenden vor Ort zusätzlich von Mentoren begleitet.
Praktikum im Norden
Seit Praktikumsstart im Jahr 2011 haben mittlerweile schon mehr als 220 junge Menschen den Freiwilligendienst absolviert. Für das „Praktikum im Norden“, ein Kooperationsprogramm zwischen dem Bonifatiuswerk und dem Newman-Institut im schwedischen Uppsala, ist seit Sommer 2024 eine Anerkennung als „Internationaler Jugendfreiwilligendienst“ möglich.