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14.09.2024
Das neue Hoeschpark-Büdchen wird von der Caritas betrieben.
Foto / Quelle: Wolfgang Maas

Viel Platz für Begegnungen und Austausch

In der Dortmunder Nordstadt tut sich etwas und das ist jetzt auch sichtbar.

Von Wolfgang Maas
Dortmund

Er ist eine lieb gewonnene Tradition – der BVB-­Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche an der Flurstraße in der Nähe des Borsigplatzes. Diesmal hielt der Dortmunder Journalist Kay Bandermann die letzte Predigt zum Thema „Arbeit“, bevor die BVB-­Gründerkirche dann umgebaut wird („Der Dom“ berichtete).Gleichzeitig haben die Fußballfans, darunter BVB-­Geschäftsführer Carsten Cramer, Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum und Thomas Klöter, Bereichsleiter Pastorale Dienste im Erzbischöflichen General­vikariat Paderborn, das Welcome-Zelt „Kumm rin“ auf der Wiese neben dem Gotteshaus eröffnet. Die Pfadfinder der ­DPSG St. Joseph aus Dortmund-­Berghofen hatten es vor dem BVB-­Gottesdienst aufgebaut. Finanzielle Unterstützung kommt vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken sowie von der Gemeinwohl-­Stiftung der Sparkasse.

Caritas-Dortmund-­Vorstand Tobias Berghoff, Bernd Kruse, Leiter der Sport- und Freizeitbetriebe, Bürgermeisterin Barbara Brunsing, Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum und Sebastian Kröger, amtierender Leiter des Amtes für Stadterneuerung (von links) stellten die Sanierung des Hoesch­parks vor.
Foto / Quelle: Wolfgang Maas

Gleich zu Beginn war der Eingang zu dem schwarzen Zelt weit geöffnet. Und das soll so bleiben. Denn es steht ausdrücklich für jeden und jede offen. Hauptsache, es kommen Menschen, die neugierig sind und Lust haben, sich auszutauschen. Das Alter oder die Herkunft spielen keine Rolle, das Projekt ist bewusst generationenübergreifend angelegt.

Bis Oktober gibt es die Gelegenheit, sich zu treffen, neue Kontakte zu knüpfen sowie Netzwerke aufzubauen. Das Zelt solle „eine lebendige Brücke ins Quartier“ sein, wie Gemeindereferent Karsten Haug bei der Eröffnung betonte. Dabei sind alle möglichen Themen vorstellbar. Kunst, Kultur, Flüchtlingsarbeit – die Bandbreite ist groß. Hauptsache, Menschen finden unter der schwarzen Zeltplane zusammen, unterstützen und respektieren sich gegenseitig. Innen drin warten dann gemütliche Ecken mit Kissen und Würfeln als Sitzgelegenheiten. Es gibt einen großen Raum, aber auch die Möglichkeit, sich zurückzuziehen.

Eine Stadt braucht Grünräume

Ortswechsel: Gar nicht weit weg von der BVB-­Gründerkirche ist ein anderer Treffpunkt, der weit über die Nordstadt bekannt ist – der Hoesch­park. Hier ist die Stadtsanierung nun endgültig abgeschlossen, nachdem bereits 2017 eine umfassende Bestandsanalyse stattfand. Das sei „ein ordentlicher Zeitraum“, sagte deshalb auch die Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum. Dennoch habe sich das Vorhaben gelohnt. „Ich bin zu Fuß hierher gegangen. Man merkt schnell: Hier ist es kühler, hier ist mehr frische Luft“, so Rosenbaum. Gerade in Städten, in denen viel Boden versiegelt sei, bräuchten die Bürgerinnen und Bürger solche großzügigen Parkanlagen.

Doch die Menschen profitieren nicht nur von dem besseren Klima und den neuen Sporteinrichtungen wie etwa der 1,5 Kilometer langen Laufstrecke namens „Loop“ oder Sportgeräten für ältere Personen. Hier sind auch Jobs entstanden für Langzeitarbeitslose. Denn der Caritasverband Dortmund hat seinen „Service Point“ eröffnet. Dazu gehört ein klassisches Büdchen, das an sechs Tagen in der Woche Getränke und Snacks zu erschwinglichen Preisen anbietet.Für Bernd Kruse, Geschäftsführer der Dortmunder Sport- und Freizeitbetriebe, die die Anlage verwalten, schließt sich somit eine Lücke. „Das ist ein lange vermisstes gastronomisches Angebot. Bisher war es unmöglich, jemanden als Betreiber zu finden“, so Kruse.

Weihten das Welcome-­Zelt „Kumm rin“ offiziell ein: BVB-­Geschäftsführer Carsten Cramer, Gemeindereferent Karsten Haug, Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum und der Bereichsleiter Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn, Thomas Klöter (von links).
Foto / Quelle: Wolfgang Maas

Tobias Berghoff, Vorstand der Caritas Dortmund, nahm den Faden auf. „Trinkhallen sind im Ruhrgebiet Tradition.“ In diese reihe sich das „Hoeschpark-­Büdchen“ ein. Im Gebäude gibt es zudem zwei Mehrzweckräume sowie einen kleineren Raum und einen, den Vereine für ihre Verwaltungsarbeit nutzen können. Schreibtische und Internetzugänge sind vorhanden. Zu mieten oder zu reservieren sind diese direkt beim Personal der Caritas oder online.

Team ist im Park unterwegs

Das Team, zu dem bis zu 20 langzeitarbeitslose Menschen gehören werden, ist aber auch im Park selbst unterwegs. „Dort unterstützen sie die Sport- und Freizeitbetriebe bei den Themen Sicherheit, Sauberkeit und Instandhaltung“, teilt die Stadt Dortmund mit. Insgesamt hat das Projekt „Entwicklung des Hoesch­parks zum Integrations-, Gesundheits-, Sport- und Freizeitpark unter Berücksichtigung von Biodiversität und Ökobilanz“ – so der offizielle Titel – rund 7 Millionen Euro gekostet. „Es war ganz schön ambitioniert“, fasst es Bernd Kruse zusammen. Man dürfe nicht vergessen, dass der Park unter Denkmalschutz stehe. Nicht zu unterschätzen sei zudem die Entwässerung der Anlage, die bei Starkregen auch schon mal überfordert ist.Das Vorhaben wurde gefördert durch das Stadt­erneuerungsprogramm „Soziale Stadt – Dortmund Nordstadt“, das vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (­EFRE) der EU, vom Bund und vom Land Nordrhein-­Westfalen getragen wird.

Für beide Projekte in der häufig als Problemstadtteil titulierten Nordstadt gelte, was Bürgermeisterin Barbara Brunsing so zusammenfasst: „Sport steht für Miteinander, Teamgeist, Integration und persönliche Weiterentwicklung – zentrale Werte auch in unserer Stadt.“ Die sollen hier gelebt und weitergegeben werden – auch an Dortmunderinnen und Dortmunder, die sonst lieber einen weiten Bogen um den Norden ihrer Stadt machen.

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