Voderholzers Bedenken gegenüber Synodalem Weg bleiben
Mit der Bezeichnung „konservativ“ hat Bischof Rudolf Voderholzer kein Problem. Warum das für ihn ein Ehrentitel ist und wieso er froh ist über die evangelische Missbrauchsstudie.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat sich erneut kritisch zum deutschen Reformprojekt Synodaler Weg geäußert. Seine Bedenken diesbezüglich hätten sich durch die Veröffentlichung der Missbrauchsstudie in der evangelischen Kirche bestätigt, sagte Voderholzer in einem Interview der aktuellen Ausgabe der „Katholischen SonntagsZeitung für das Bistum Regensburg“. Damit meine er nicht, dass die Ergebnisse die katholische Kirche entlasteten: „Es besteht überhaupt kein Grund, nachzulassen mit unseren Bemühungen um Aufarbeitung und Prävention.“
Der Bischof erinnerte vielmehr daran, dass die Grundlagen des Synodalen Weges die Konsequenzen aus der MHG-Studie mit Bezugnahme auf „angebliche systemische Ursachen in der katholischen Kirche“ seien. Von solchen könne man jedoch erst sprechen, wenn man eine Institution zum Vergleich habe: „Jetzt haben wir mit der evangelischen Kirche partiell die Möglichkeit eines Institutionenvergleichs.“
Voderholzer begrüßte das Vorhaben des Mannheimer Psychiaters Harald Dreßing, eine Dunkelfeldstudie durchzuführen. Bei dieser sollen alle gesellschaftlichen Gruppen betrachtet werden, um so auf einer breiten Basis die eigentlichen Ursachen des sexuellen Missbrauchs ergründen zu können. Das werde den Betroffenen wirklich nachhaltig helfen, zeigte sich der Bischof überzeugt und fügte hinzu: „Wir haben die Opferperspektive in einem schmerzlichen Prozess einzunehmen gelernt. Wir müssen all die Debatten aus ideologischen Grabenkämpfen herausholen, damit wirklich den Menschen gedient ist.“
Auf die Frage, ob es ihn verletzte, wiederholt als konservativer Buhmann abgestempelt zu werden, erklärte er, schon immer versucht zu haben, sich mit seinem geistlichen Leben von solchen Einschätzungen unabhängig zu machen. „Den Begriff konservativ kann ich auch als Ehrentitel oder sogar als Kompliment annehmen. Zumindest in der Ökologie haben wir gelernt, dass unsere Schöpfung Bewahrung braucht.“