Wandel säen
Brot für die Welt: Zimtbauern in Vietnam erhalten faire Preise für ihr Produkt.
Die 66. bundesweite Spendenaktion von Brot für die Welt ist am 1. Advent für die Lippische Landeskirche mit einem Gottesdienst in der evangelisch-reformierten Kirche Talle eröffnet worden. Das Motto lautet: „Wandel säen“.
Nach Zimt duftende Kekse hatten Kinder und Jugendliche der Gemeinde Talle gebacken. Zimt ist in der Vorweihnachtszeit als Zutat zum Backen nicht wegzudenken. Pfarrer Thorsten Rosenau ließ die Leckereien im Gottesdienst verteilen. Aber wo wächst eigentlich Zimt? Zum Beispiel in Vietnam. Um ihn zu gewinnen, muss die Rinde der jungen Triebe des Zimtbaums abgeschält werden. Die Bauern, die vom Zimtanbau leben, erhalten oft sehr wenig Geld für ihre schwere Arbeit.
Katechumenen der Gemeinde Talle informierten über die Yen Bai Women‘s Union, die das von Brot für die Welt unterstützte Projekt für rund 4.000 Menschen in sieben Dörfern der Provinz Yen Bai koordiniert. Die Bergdörfer dort sind sehr abgelegen, die landwirtschaftlichen Flächen nur mühsam zu erreichen. Neben Schulungen stehen selbst initiierte Gemeinschaftsaktivitäten im Mittelpunkt des Projektes. So entstand eine Straße, die den Zugang zu den Anbaugebieten enorm erleichtert.
Hunger nach Fleisch
Solche Kooperation mit örtlichen Partnerorganisationen bestimmt die Arbeit von Brot für die Welt, erläuterte Sabine Hartmann, Referentin für ökumenisches Lernen der Lippischen Landeskirche. Das Motto „Wandel säen“ zeige: „Kleinbäuerliche Landwirtschaft spielt vor allem bei der Existenzsicherung von Menschen im globalen Süden eine wichtige Rolle, wie zum Beispiel eben auch beim Zimtanbau in Vietnam.“ Außerdem könne jeder von uns durch ein verändertes Konsumverhalten zum Wandel beitragen, sagte Hartmann, „denn unser Hunger nach Fleisch und unser großer Verbrauch an Luxusgütern befeuert den Klimawandel“. Dessen Folgen wie Dürren und Fluten erschwerten die Landwirtschaft im Süden der Welt zunehmend. „Wenn wir dann doch ab und zu von weit her transportierte Waren nutzen wie Zimt, dann können wir auf fair gehandelt Produkte zurückgreifen.“ Sie seien ökologisch angebaut und würden ihren Erzeugern faire Preise bringen.
„Die Hoffnung, die Gott bringt, fängt klein an“, sagte Dieter Bökemeier, Landespfarrer für Diakonie und Ökumene der Lippischen Landeskirche, in seiner Predigt. Jesus Christus, als Kind zur Welt gekommen, sei für Christen das wichtigste Hoffnungszeichen. Kleine und manchmal gar nicht so kleine Hoffnungszeichen würden Aktionen wie Brot für die Welt senden. „Aber vor allem sind es Initiativen der Menschen selber, die Mut bekommen und zum Beispiel mit dem Zimtanbau ihre Lebenssituation verbessern.“
Landessuperintendent Dietmar Arends erinnerte an die Ursprungsidee von Brot für die Welt bei der Gründung 1959: Damals wollten die Deutschen der Welt etwas zurückgeben für die vielfache Unterstützung in den Hungerjahren nach dem Zweiten Weltkrieg.