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27.12.2024
Symbol für Frieden: die weiße Taube.
Foto / Quelle: Pixabay

Welttag des Friedens

Zum 1. Januar: Bischof Meier: „Friede ist nicht nur ein Zustand, sondern vor allem eine Aufgabe.“

Bonn

Am 1. Januar eines jeden Jahres begeht die katholische Kirche den Welttag des Friedens. Der 58. Weltfriedenstag am 1. Januar 2025 wurde von Papst Franziskus unter das Motto „Vergib uns unsere Schuld, schenke uns deinen Frieden“ gestellt. Er appelliert in seiner Botschaft zu diesem Welttag an die Verantwortung der Staaten, aber auch eines jeden Einzelnen, sich für eine gerechtere und friedvollere Welt einzusetzen. Es gehe darum, dem „Schrei der bedrohten Menschheit“ Gehör zu schenken, der von der „Ausbeutung der Erde“ und der „Unterdrückung unserer Nächsten“ herrühre. Die gravierenden Zustände, denen „unser gemeinsames Haus ausgesetzt ist“, dürften niemanden unberührt lassen und erforderten einen dringenden Haltungswandel.

Zur Einübung einer solidarischen Grundhaltung und zur Bewältigung globaler Herausforderungen gehöre, so Papst Franziskus, ein neues Verhältnis zu Schuld und Vergebung. Dabei beruft er sich auf das christliche Gottesbild, wie es im Vaterunser zum Ausdruck kommt: Indem sich alle Menschen als Kinder des himmlischen Vaters verstehen dürfen, könnten die falschen Haltungen der Ausbeutung und Unterdrückung überwunden werden. Dort, wo Fehler begangen würden, dürfte man sich an Gott als liebenden Vater wenden, der immer wieder die Schuld erlasse, wie auch der Mensch anderen vergebe.

Dieses Verständnis von Schuld und Vergebung, das in der Vaterunser-Bitte „Vergib uns unsere Schuld“ und damit im Motto des Weltfriedenstages 2025 zum Ausdruck kommt, fordert der Papst auch auf globaler Ebene ein: Nur auf diese Weise könne etwa das Problem der Auslandsverschuldung, durch das wohlhabendere Länder ärmere Staaten in Abhängigkeit hielten, überwunden und „dem Leben ganzer Bevölkerungen ihre Würde zurückgegeben werden“. Als Maßnahme zur Überwindung dieser „Schuldenkrise“ schlägt er vor, die ökologischen Schulden wohlhabender Länder mit den finanziellen Schulden ärmerer Staaten zu verrechnen. Dabei verhindere die Schaffung einer internationalen Finanzordnung, „die auf Solidarität und Harmonie zwischen den Völkern“ basiere, einen neuen Teufelskreis von Unterdrückung und Kontrolle.

Würde menschlichen Lebens

Damit das Heilige Jahr 2025 für alle Menschen zu einem Jahr der Hoffnung werden könne, fordert Papst Franziskus überdies die „Achtung der Würde des menschlichen Lebens“, was die Ächtung der Todesstrafe einschließe. Er plädiert für die Investition eines festen Prozentsatzes der für die Rüstung aufgewandten Mittel in einen Fonds zur Bekämpfung des Hungers und zur Förderung von Bildung in den ärmsten Ländern der Erde. Schließlich resümiert Papst Franziskus: „Friede kommt nicht bloß mit dem Ende des Krieges, sondern mit dem Beginn einer neuen Welt, in der wir uns anders, geeinter und geschwisterlicher erleben, als wir es uns vorgestellt hätten.“

Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg), Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, kommentiert die päpstliche Botschaft mit den Worten: „Kaum etwas ersehnen wir in diesen Tagen mehr als Frieden – Frieden in unseren Familien, Frieden in der Gesellschaft und besonders Frieden in einer von Kriegen und Konflikten geplagten Welt. Zu Beginn des Heiligen Jahres 2025 will uns der Welttag des Friedens daran erinnern, dass Friede nicht nur ein Zustand, sondern vor allem eine Aufgabe ist. Eindrücklich weist Papst Franziskus darauf hin, wie sehr wir als Menschheitsfamilie aufeinander angewiesen sind. Anstelle von Gleichgültigkeit und Egoismus braucht es deshalb ein Bewusstsein gegenseitiger Verbundenheit und Solidarität. Und nicht zuletzt: Zu der von Papst Franziskus geforderten neuen Haltung gehört auch die Bereitschaft, von einer Dynamik des Berechnens und Aufwiegens zu einer Logik gegenseitigen Vergebens zu kommen. Nur so ist es möglich, einer sich immer weiterdrehenden Spirale gegenseitigen Verschuldens zu entkommen und einen Neuanfang zu ermöglichen.“

Hintergrund

Die Botschaft von Papst Franziskus ist auf www.dbk.de unter Papstbotschaften verfügbar.

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