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11.08.2024
Anregungen einer Diskussion mit Paderborner Bürgern zur zukunftsfähigen und fairen Gestaltung des öffentlichen Raumes überreichte das „Fokusteam Armut“ des Diözesan-Caritasverbandes an Bürgermeister Michael Dreier (von links: Alina Meller, Sozialplanerin der Stadt Paderborn, Reinhild Steffens-Schulte, Michael Dreier, Giulia Maira und Birgit Pachur).
Foto / Quelle: cpd/Markus Jonas

„Wem gehört die Stadt?“

Zukunftsfähiger öffentlicher Raum: Ein Team des Diözesan-Caritasverbandes überreicht Ergebnisse eines Gespräches mit Paderborner Bürgerinnen und Bürgern an Bürgermeister Dreier.

Paderborn

Wie kann der öffentliche Raum zukunftsfähig und fair gestaltet werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines intensiven Austausches eines Teams des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn mit 45 Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Paderborn. Die Ergebnisse stellte das Team nun dem Paderborner Bürgermeister Michael Dreier vor. Dieser zeigte sich dankbar für die vielen differenzierten Vorschläge und versprach, sie auch in Beratungen mit den politischen Gremien und dem Verwaltungsvorstand einzubringen

„Wem gehört die Stadt?“ hatte als Motto über den Gesprächen und Diskussionen vor dem Paderborner Dom beim vergangenen Martinstag, dem 11. November, gestanden. Denn öffentliche Räume wie Parks oder Plätze seien wichtige Aufenthalts-, Begegnungs- und Erholungsorte, gerade auch für arme oder von Armut bedrohte Menschen, sagt Giulia Maira vom „Fokusteam Armut“ des Diözesan-Caritasverbandes. Stadtentwicklung sei zugleich Sozialpolitik, erklärt sie das Interesse der Caritas an der Gestaltung des öffentlichen Raumes. Wer in einer kleinen, dunklen oder im Sommer überhitzten Wohnung oder gar auf der Straße lebe, sei viel mehr als andere auf öffentliche Orte angewiesen

Öffentliche Begegnungsräume gefordert

Das habe sich auch in den Gesprächen widergespiegelt, berichtete Maira dem Bürgermeister. „Viele Bürgerinnen und Bürger haben einen erhöhten Bedarf an öffentlichen Begegnungsräumen zum Ausdruck gebracht.“ Besonders häufig sei der Wunsch nach mehr Sitzgelegenheiten und „unverzwecktem Freiraum“ geäußert worden – Freiraum, der zum Verweilen einlade, aber nicht an Konsum gebunden sei. Zur Anpassung an die zunehmenden extremen Wetterlagen wurden mehr Schattenplätze und öffentliche Trinkwasserspender angeregt, ebenso wie Plätze zum Unterstellen bei Regen oder Wärmestuben im Winter

Bezüglich der Freizeitgestaltung äußerten viele Gesprächspartner den Wunsch nach mehr kulturellen Veranstaltungen. Zudem wurde ein großer Bedarf an erweiterten Bewegungsmöglichkeiten angemeldet, gerade auch für Kinder. Viele Freizeitangebote seien allerdings auch zu wenig bekannt, hieß es. Weitere Vorschläge betrafen Betreuungsmöglichkeiten für Kinder sowie die nötige Unterstützung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen. „Insgesamt sprechen sich die Menschen für eine mutige, offene und tolerante Stadt Paderborn aus, die Inklusion und interkulturellen Austausch aktiv fördert“, sagte Giulia Maira

Ein weiteres zentrales Anliegen ist bezahlbarer Wohnraum sowie vermehrte Anstrengungen beim sozialen Wohnungsbau. Dabei sollten auch die Bedarfe älterer Menschen berücksichtigt sowie das Miteinander der Generationen gefördert werden, so die Vorstellungen. Auch die wünschenswerte Verschlankung der Bürokratie und die Verfügbarkeit von Terminen bei Behörden seien als wichtige Anliegen genannt worden.

Im Themenfeld Mobilität und Nachhaltigkeit hätten viele Bürger den Wunsch nach einer verbesserten Infrastruktur für Fahrräder geäußert, sagte Maira. Mehr und sichere Radwege sowie mehr Fahrradstellplätze seien dringend nötig.

Vorgaben beachten

Bürgermeister Michael Dreier sagte zu, sich gemeinsam mit den zuständigen Gremien mit den einzelnen Vorschlägen zu befassen. Vieles geschehe aber auch schon. So gebe es etwa bereits die Vorgabe, dass bei der Aufstellung von Bebauungsplänen, wie auch der Vermarktung von städtischen Grundstücken mindestens 30 Prozent für den geförderten sozialen Wohnungsbau bereitgestellt werden müsse. In Paderborn würden zudem zurzeit zahlreiche Kindergärten gebaut, Jugendtreffs angeboten sowie am Bahnhof und im Rahmen des neuen Stadthauses zahlreiche Stellplätze für Fahrräder entstehen.

Das „Fokusteam Armut“ der Caritas und der Bürgermeister waren sich einig darin, dass es wichtig sei, die Paderborner Bürgerinnen und Bürger, vor allem auch die benachteiligten Menschen, in die Gestaltung der Stadt aktiv einzubeziehen. Viele bestehende Angebote seien noch zu wenig bekannt, vor allem bei benachteiligten Zielgruppen.

cpd

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