Widerworte gegen braunen Zeitgeist
Ein politisch-kultureller Abend über den Wert der freiheitlich-demokratischen Gesellschaft erwartete die Besucher in Hagen.
Zu Gast auf der Studiobühne Hagen in der Hildegardis-Schule war dabei „KaZett und Kabarett“. Eingeladen hatte zu dem Abend der Familienbund der Katholiken im Erzbistum Paderborn, dem die Demokratieförderung ein zentrales Anliegen ist. Familien brauchen Demokratie und Demokratie braucht Familien! Und der Familienbund ist die politische Stimme der Familien. Dr. Daniel Friedenburg, Diözesangeschäftsführer, betonte in seiner Einführung, dass es wichtig sei, ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung zu setzen.
Die freiheitliche-demokratische Gesellschaft nehmen viele Menschen heute als selbstverständlich hin. Die schrecklichen Zeiten, in denen Millionen von Menschen aufgrund ihrer Religion, Lebensweise oder aus politischen Gründen grausam ermordet wurden, scheinen weit weg. Zeiten, in denen man für Kritik an Staat und System verfolgt, verhaftet und umgebracht wurde.
Gesellschaftskritik und freie Meinungsäußerung in Kunstform
Kabarett ist Gesellschaftskritik und freie Meinungsäußerung in Kunstform. Auch während der NS-Zeit gab es mutige Kabarettisten, die die Zustände anprangerten und ihrem Publikum die Perversion des Systems humoristisch vor Augen führten. Im Rahmen dieses politisch-kulturellen Abends wurde der eine oder andere von ihnen wieder lebendig.
Pointiert und unterhaltsam widmeten sich Eckhard Radau (Text) und Bernd Düring (Musik) den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts. Auch in der deutschen Kabarettszene hinterließ der Faschismus seine Spuren, mussten doch fast alle Kabaretts aus politischen Gründen schließen.
Aber in Berlin leistete „Die Katakombe“ unter ihrem Gründer Werner Finck spitzfindigen Widerstand, obwohl ständig die Internierung drohte. Andere wiederum, wie zum Beispiel Erika Mann, gründeten im benachbarten Ausland deutschsprachige Kabaretts, die die Verhältnisse in Deutschland auf die Schippe nehmen. Auch sie mussten vorsichtig vorgehen, waren ständig in Angst, ausgewiesen zu werden.
Eckhard Radau präsentierte als Rezitator und Sänger zusammen mit der von Bernd Düring dargebotenen und damals verbotenen Musik einen Querschnitt von widerspenstigen, durchaus das Leben gefährdenden Sticheleien gegen den braunen Zeitgeist der Nationalsozialisten.