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16.04.2025
Ankunft von Papst Franziskus zum Gottesdienst auf dem Petersplatz an Palmsonntag.
Foto / Quelle: Lola Gomez/CNS photo/KNA

Wie viel Papst gibt es an Ostern?

Das dritte Jahr in Folge ist Franziskus‘ Teilnahme ungewiss.

Rom

Jährlich grüßt das gleiche sorgenvolle Szenario: Ostern steht vor der Tür, und die katholische Kirche bangt um die Teilnahme des Papstes an den wichtigen Feierlichkeiten. Schon 2023 und 2024 ließ der Vatikan lange offen, ob und bei welchen Riten Franziskus anwesend sein würde. Bereits damals waren es Atemwegsinfektionen des Kirchenoberhaupts, die eine langfristige Planung unmöglich machten.

Nach seinem langen Klinikaufenthalt befindet sich der 88-jährige Papst aktuell auf dem Weg der Besserung. Obwohl ärztlich anders verordnet, zieht es den menschennahen Franziskus seit bald zwei Wochen immer wieder in die Öffentlichkeit. Infektionsgefahren zum Trotz begrüßt er Gäste in seinem Wohntrakt im Vatikan und lässt sich im Rollstuhl durch gut besuchte Kirchen fahren – Gruß und Segen für Anwesende inklusive.

Sorgen wegen des Wetters

So war auch sein Auftritt am Ende der Palmsonntagsmesse auf dem Petersplatz – obwohl unangekündigt – wenig überraschend. Die Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass er es an den kommenden Feiertagen ähnlich handhaben wird. Sein Sprecher Matteo Bruni möchte sich noch nicht festlegen und macht Franziskus‘ Erscheinen unter anderem vom Wetter abhängig.

Für den traditionellen Karfreitag-Kreuzweg am römischen Kolosseum bedeutet dies, dass er wohl ohne Franziskus stattfinden wird. Laut Vorhersage soll es regnerisch und windig werden. Der Kardinalvikar des Bistums Rom, Baldassare Reina, soll die Zeremonie leiten. Schon in den vergangenen beiden Jahren fehlte der geschwächte Papst bei der Abendveranstaltung unter freiem Himmel.

Am Wochenende soll es wieder sonniger und trocken werden. Das sind ideale Voraussetzungen für die große Ostermesse am Sonntagvormittag. Sehr gut möglich, dass Franziskus auf dem üppig mit Blumen geschmückten Petersplatz dabei sein wird. Den anschließenden wichtigen Segen „Urbi et orbi“ (Der Stadt und dem Erdkreis) vom Balkon des Petersdoms dürfte er sich kaum nehmen lassen. Zwar fällt Franziskus langes Sprechen noch schwer, aber das Verlesen seiner Osterbotschaft kann er delegieren – im Notfall auch das Sprechen des Segens selbst.

Papst-Vertreter ungewiss

Die Osternacht am Samstag findet wetterunabhängig im Petersdom statt. An Gründonnerstag wäscht Franziskus traditionell die Füße von zwölf Personen in Erinnerung an die Demutsgeste Jesu‘, der seinen Jüngern vor dem letzten Abendmahl die Füße wusch. In den letzten Jahren vollzog der Papst diese symbolträchtige Handlung zumeist an Gefängnisinsassen. Der Ort wird stets erst wenige Stunden zuvor bekanntgegeben. Sollte Franziskus diesen Ritus auch im aktuellen Zustand beibehalten wollen, könnten diesmal die Menschen zu ihm in den Vatikan gebracht werden.

Klar ist schon jetzt: Selbst wenn der Papst an den Feiern teilnimmt, die praktische Leitung werden andere übernehmen. Aufgrund seiner eingeschränkten Mobilität ist das bereits seit Jahren Usus. Doch trotzdem macht der Vatikan aus den sogenannten Haupt-Zelebranten für Osternacht und Sonntagsmesse noch ein Geheimnis. Lediglich für die Feiern an Gründonnerstag und Karfreitag wurden diese bislang festgelegt. Unklar ist, ob ein internes Hierarchie-Gerangel dafür verantwortlich ist oder die allgemeine Unsicherheit wegen des Zustandes von Papst Franziskus.

Severina Bartonitschek (KNA)
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