Wirksame Hilfe
Libori-Missionsgarten: Erzbistum Paderborn unterstützt mit 60.000 Euro Projekte in Mali, im Kongo, im Libanon und in Mittel- und Osteuropa.
Feiern und damit etwas Gutes tun – das galt im Missionsgarten des Erzbistums Paderborn am Konrad-Martin-Haus auch wieder in der Libori-Woche 2024. 60.000 Euro konnten als Fördersumme für weltkirchliche Projekte aus dem Erlös des Missionsgartens und des dazugehörigen Basars entnommen werden. Damit unterstützt der Trägerverein Mission im Erzbistum Paderborn e. V. vier Initiativen in Mali, im Kongo, im Libanon und in Mittel- und Osteuropa – vom interreligiösen Dialog bis zur Nothilfe für geflüchtete Familien. Die Spendenschecks wurden am Samstag, 23. November, bei einer Dankesfeier für die Helferinnen und Helfer des Missionsgartens symbolisch übergeben. Für das Projekt im Kongo konnte Ingrid Janisch vom Säkularinstitut St. Bonifatius einen Scheck über 20.000 Euro persönlich in Empfang nehmen.
Der Missionsgarten am Konrad-Martin-Haus ist zu Libori einer der beliebtesten Treffpunkte in Paderborn: Hier warten herzhafte Stullen, Waffeln, kühle Getränke, faire Produkte auf dem Missionsbasar und jede Menge fröhliche Begegnung. Die Erlöse aus Garten und Basar kommen sozialen Projekten auf der ganzen Welt zugute. In diesem Jahr werden vier Initiativen unterstützt: der interreligiöse Dialog in Mali, die jugendsozialen Projektwochen der Stiftung socioMovens in Mittel- und Osteuropa, Nothilfe für geflüchtete Familien im Kongo und die Schulbildung für Kinder im Libanon.
Viele Menschen helfen mit
Bei einer Dankesfeier für die Helferinnen und Helfer des Missionsgartens überreichten Generalvikar Monsignore Dr. Michael Bredeck als ehemaliger Vorsitzender des Vereins Mission im Erzbistum Paderborn e. V. und Gregor Segin als stellvertretender Vereinsvorsitzender vier symbolische Schecks für die diesjährigen Förderprojekte. Ingrid Janisch vom Säkularinstitut St. Bonifatius konnte den Scheck für das Projekt im Kongo persönlich in Empfang nehmen. Vor der Scheckübergabe stellte sie den Helferinnen und Helfern die Arbeit im Projekt in einer beeindruckenden Präsentation konkret vor.
„Viele Menschen haben durch ihr Feiern im Missionsgarten mitgeholfen, anderen Menschen in der Weltkirche neue Perspektiven zu geben“, betonte Generalvikar Dr. Michael Bredeck bei der Scheckübergabe. „Ich bin dankbar, dass wir auch in diesem Jahr ein breites Spektrum an Projekten fördern können, die das Leben von Menschen besser machen. Danke an alle, die sich ehrenamtlich im Missionsgarten engagiert haben – das ist eine ganz große Vielfalt aus unserem Erzbistum, auf die ich sehr stolz bin.“ Dem Einsatz der Ehrenamtlichen sei „erneut ein großartiges Spendenergebnis zu verdanken“, ergänzte Gregor Segin mit Blick auf die Gesamtsumme von 60.000 Euro. „Damit setzen wir uns an der Seite der Projektpartnerinnen und -partner vor Ort auf vielfältige Weise für Menschen in der Weltkirche ein.“ Darüber hinaus steht aufgrund des außerordentlich guten Ergebnisses zusätzlich auch noch ein Betrag in Höhe von 15.000 Euro für weitere Förderprojekte im Sinne des Zwecks der Vereinssatzung zur Verfügung. Die finale Auswahl eines weiteren Projekts soll jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Susanne Föller, Leiterin des Teams Weltkirche im Erzbistum Paderborn, richtete Dankesworte an die Kooperationspartnerinnen und -partner der Erzdiözese: „Der Einsatz unserer Partnerinnen und Partner in vielen Ländern der Erde ist angesichts sich verschärfender Krisen nicht immer ungefährlich. Umso dankbarer sind wir allen, die sich vor Ort dafür einsetzen, dass Menschen Hilfe zur Selbsthilfe erhalten, auch mit Mitteln aus dem Erzbistum Paderborn.“
Interreligiöser Dialog, Projektwochen, Nothilfe und Schulbildung
Aus der Gesamtsumme der Erlöse des Missionsgartens werden vier Projekte mit 20.000 Euro beziehungsweise 10.000 Euro gefördert:
Das 2001 von der Erzdiözese Bamako in Mali und der Gesellschaft der Afrikamissionare (Weiße Väter) gegründete Zentrum „Glaube und Begegnung“ (CFR) fördert den interreligiösen Dialog zwischen Christen und anderen Religionen für ein friedliches Zusammenleben. Pater Hajo Lohre aus Hövelhof steht dafür, wie wichtig dieser Dialog in Mali ist: Er leitete das CFR, bis er im November 2022 durch Islamisten entführt wurde – nach einem Jahr kam er wieder frei. Um Vorurteile abzubauen, organisiert das CFR im Rundfunk übertragene Podien, bei denen muslimische und christliche Referierende in Austausch treten. Die Patres der CFR engagieren sich mit Vorträgen in Pfarreien oder Gruppierungen Malis sowie in ganz Westafrika.
Die kirchlich anerkannte Stiftung socioMovens mit Sitz in Dortmund organisiert unter dem Motto „Giving Europe a Soul“ mit weltkirchlichen Partnern sozial-ethische Jugendarbeit in Mittel- und Osteuropa: Seit 2014 gibt es dort internationale Projektwochen für Jugendliche. In Auseinandersetzung mit den sozialen Problemen des eigenen Lebensumfelds treten die Jugendlichen mit Menschen am Rand der Gesellschaft in Austausch und setzen sich dadurch für ein Leben in Würde für alle ein. Die Projektwochen sorgen als intensive Gemeinschaftserfahrung dafür, dass die Jugendlichen miteinander verbunden bleiben – mit wertorientiertem Engagement für eine lebendige Kirche und Zivilgesellschaft. Die Stiftung socioMovens möchte bestehende Partnerschaften vertiefen und neue Projektstandorte aufbauen.
Anhaltende Rebellenkonflikte
Seit fast 30 Jahren durchleiden die Menschen in der Region Nord-Kivu im Kongo unter anderem anhaltende Rebellenkonflikte. Im November 2022 brach ein Konflikt zwischen dem kongolesischen Militär und den M-23-Rebellen aus, die mit Unterstützung angrenzender Nachbarstaaten erneut in die Region eingefallen sind. Der kongolesische Präsident will mit militärischer Unterstützung der Nachbarländer diesen Konflikt dauerhaft beenden. Seit Herbst 2023 toben verlustreiche Kämpfe. Viele Menschen sind in die Großstadt Goma geflohen, wo immer mehr und immer größere Flüchtlingslager entstehen. Das missionsbenediktinische Säkularinstitut St. Bonifatius unterstützt die geflüchteten Menschen mit Lebensmitteln, medizinischer Versorgung und hilft bei der Bewältigung von Traumata.
Die Menschen im Libanon erleben seit 2015 Armut, den Zusammenbruch öffentlicher Dienste und wachsende Spannungen, die durch die Auseinandersetzungen im Grenzgebiet zu Israel weiter zu eskalieren drohen. Darunter leiden vor allem Familien, die das Land nicht verlassen können, und Familien, die wegen des Krieges in Syrien in den Libanon geflüchtet sind. Wegen der horrenden Inflation haben diese Familien kaum Geld für Nahrungsmittel und die Schulbildung ihrer Kinder. Schwester Donatella Gareffa aus dem Libanon war im Herbst 2023 als missio-Gast im Erzbistum Paderborn. Ihre Gemeinschaft, die Schwestern der Nächstenliebe, unterhält in Ghebaleh eine Grundschule und ein Beratungszentrum. Trotz fehlender staatlicher Unterstützung halten die Schwestern die Schule offen, bieten Verpflegung und schaffen einen sicheren Ort, damit Kinder spielen und lernen können.