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11.06.2024
Foto / Quelle: Patrick Kleibold

Wozu sind Sie da, Friedrich auf der Heiden?

Friedrich auf der Heiden (65) war nach dem Studium der Katholischen Religionslehre und Geschichte fast drei Jahrzehnte im Personalwesen internationaler Unternehmen tätig.

Patrick Kleibold

Ich bin ein gläubiger Mensch, ein fußballbegeisterter Mensch und jemand, der sehr viel Neugierde in sich trägt. Ich beschäftige mich gerne mit neuen Dingen und ich liebe es zu reisen und andere Menschen und Kulturen kennenzulernen. Viele Jahre lang war es mein Wunsch, von der eigenen Haustür in Paderborn aus losziehen und bis nach Rom zu pilgern. Im Jahr 2014 habe ich mir diesen Wunsch dann endlich erfüllt. Als ich mich intensiv mit der Route beschäftigte, habe ich festgestellt, dass an der Strecke sehr viele große Fußballstätten liegen. Als eingefleischter Fußballfan – insbesondere von Borussia Dortmund – habe ich mich dann dazu entschieden, nicht nur die klassischen Pilgerstempel in meinem Reisebuch zu sammeln, sondern auch die verschiedenen Stadien auf der Wegstrecke zu besuchen, von Dortmund über Bern bis hin zu Turin und natürlich Rom.

An die Erlebnisse erinnere ich mich sehr gerne, insbesondere an einen Abend, den ich in einem Franziskanerkloster in der Toskana erleben durfte. Einer der Brüder sah mich in meinem Dortmundtrikot und lud mich zum Abendessen und zum Fußballschauen ein. Wir plauderten über vergangene Zeiten und unterhielten uns über Gott, Fußball und die Welt. Es war wunderbar. An diesem Abend habe ich festgestellt, dass es zwischen dem fußballerischen Element und dem Glaubenselement durchaus eine starke Verbindung gibt: Bei beiden Elementen geht es primär um die Gemeinschaft. Und diese Gemeinschaft, sei es im Glauben oder im Sport, bedeutet mir sehr viel.

Als ich dann endlich in Rom angekommen war, sah ich ein Pilgerschild mit der Aufschrift Jerusalem. Von da an war mir klar, ich habe ein neues Ziel und ich pilgere weiter. Nachdem ich zunächst bis nach Süditalien gelaufen bin, bin ich dann einige Jahre später auf dem „Jesus-­Trail“ von Tel Aviv weiter nach Jerusalem gepilgert. Die Strecke habe ich natürlich nicht an einem Stück absolviert, sondern über mehrere Jahre in Teilstücken zurückgelegt.

Immer wieder etwas Neues wagen

Über all die Jahre war es sehr bereichernd für mich, etwas Neues zu wagen und so andere Menschen und Kulturen kennenzulernen. Dieser Antrieb verfolgt mich bis heute, insbesondere, nachdem ich meinen Beruf im Personalmanagement eines größeren Industrieunternehmens aufgegeben habe. Zuerst wollte ich eine Zeit lang nichts machen, doch das hat mich nicht ausgefüllt und vor allem nicht erfüllt. Jetzt habe ich eine weitere große Leidenschaft gefunden: Ich begleite Reise- und Pilgergruppen durch ganz Europa, insbesondere durch Italien, Spanien, den Mittleren Osten, die USA und Irland. Warum tue ich das? Weil es mir Spaß macht und weil ich möchte, dass die Reiseteilnehmer eine gute Zeit haben, denn genau das ist der Grund, warum sie verreisen.

So lange ich zurückdenke, treibt mich eines an: die Neugierde, etwas Neues zu erleben. Ich hoffe, das bleibt auch weiterhin so, solange es eben geht. Wenn ich einmal nicht mehr da sein werde, wäre es schön, wenn die Menschen, die mich kennen, sagen würden, dass ich ein leidenschaftlicher und neugieriger Mensch war, jemand, der ein gutes Leben geführt hat und der anderen Menschen schöne Erinnerungen hinterlassen hat.

Zur Person

Friedrich auf der Heiden (65) war nach dem Studium der Katholischen Religionslehre und Geschichte fast drei Jahrzehnte im Personalwesen internationaler Unternehmen tätig und hat während dieser Zeit noch Universitätsabschlüsse in Sozialwissenschaften, Betriebswirtschaft und Kunstgeschichte erlangt. Er ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt als Kind des Ruhrgebietes seit 20 Jahren in Paderborn. Heute ist er freiberuflich als Studienreiseleiter in Italien, England, ­Irland, den USA und im Mittleren Osten unterwegs.

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