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09.08.2024
Foto / Quelle: Patrick Kleibold

Wozu sind Sie da,Herr Gellert?

Dirk Gellert wurde 2012 zum ständigen ­Diakon geweiht und engagiert sich ehrenamtlich im Pastoralen Raum Börde-­Egge.

// Aufgezeichnet und fotografiert von Patrick Kleibold

Zu meinen Aufgaben als ständiger Diakon im Pastoralen Raum Börde-­Egge gehören unter anderem Taufen, Beerdigungen, Trauungen und die Feier von Gottesdiensten, Wort-Gottes-­Feiern sowie die Zelebration von Prozessionen. Persönlich ist es mir sehr wichtig, mich insbesondere denen zuzuwenden, die am Rand stehen und häufig übersehen werden. Dazu gehören die älteren, ärmeren, trauernden, benachteiligten und einsamen Menschen in unseren Gemeinden.

Da ich in meinem Leben selbst einige Schicksalsschläge erlebt habe, weiß ich nur zu gut, wie hilfreich und wertvoll unser Glaube in herausfordernden und traumatisierenden Situationen ist. Mir hat der Glaube immer viel Kraft gegeben und geholfen, diese schwierigen Phasen durchzustehen. Vor diesem Hintergrund möchte ich anderen Menschen mit dem Glauben helfen, um, wie es im 2. Korinther heißt: die trösten zu können, „die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden“. Dazu braucht es den persönlichen Kontakt, den ich als einen zentralen Aspekt der Pastoral ansehe. Da ich die Aufgabe des Diakons ehrenamtlich ausübe und hauptberuflich in Früh-, Spät- und Samstagsschichten in einem Lebensmittelgroßhandel arbeite, bedauere ich es jedoch sehr, wenn mir oftmals die Zeit für diese diakonische Aufgabe fehlt.

Sehr wichtig sind mir auch Andachten für den Frieden, die wir gemeinsam in einem Team vorbereiten, denn gerade der Frieden in der Welt und vielfach auch in Familien ist derzeit besonders gefährdet. Dabei treibt mich immer die Frage um, wie ein Gebet wirkt. Trotz zahlreicher Friedensgebete herrscht immer Krieg. Gebete wirken oftmals anders, als wir uns das wünschen. Manchmal brauchen sie sehr viel Zeit. Alle Gebete werden in die Ewigkeit Gottes gesprochen, daher bin ich mir sicher, dass jedes einen kleinen Anteil am Aufbau des Reiches Gottes hat.

Mich persönlich werfen kriegerische Konflikte und auch der grenzenlose Egoismus in unserer Gesellschaft und auch in der Arbeitswelt immer wieder aus der Glaubensbahn. Deswegen versuche ich, demütiger und zufriedener zu werden und frage mich öfter, was Jesus jetzt sagen oder tun würde. Ich bemühe mich, öfter diese Fragen zu stellen und mein Leben danach auszurichten, mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg.

Wozu bin ich also da? Ich bin da für das Gebet. Ich möchte – so wie einst Stephanus und Philippus in der Urkirche – das Evangelium verkünden. Diesen Auftrag nehme ich auf verschiedene Weise wahr: So habe ich zwei kleine Bücher im Sinne des Evangeliums geschrieben mit den Titeln „Den Weg mit Gott gehen“ und „Gott und das Leid“. Des Weiteren gestalte ich schon seit einigen Jahren eine Ausstellung zur Passion Christi oder zum Turiner Grabtuch im Kreuzgang der Pfarrkirche St. Vitus in Willebadessen.

Gerne möchte ich auch mehr die Botschaft Jesu in die Arbeitswelt tragen, doch leider wird das in unserer Gesellschaft immer schwieriger, oftmals ist es schier unmöglich. Und ich möchte mir wieder mehr Zeit für den persönlichen Kontakt zu den Menschen nehmen, denn der Glaube ist es wert, sich immer wieder erneut darum zu bemühen.

Hinweis

Quelle

Zur Person

Dirk Gellert (55) ist verheiratet und hat zwei Söhne. Der gelernte Einzelhandels­kaufmann lebt in Willebadessen und arbeitet als Abteilungsleiter in einem Lebensmittelgroßhandel in Paderborn. Im Jahr 2012 wurde er zum ständigen ­Diakon geweiht und engagiert sich ehrenamtlich im Pastoralen Raum Börde-­Egge.

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