2 Min.
23.07.2024
Wolfgang Finke ist einer von 170 Mitarbeitenden des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebs Paderborn (ASP). Jeden Morgen in der Libori-Woche wird die Innenstadt von ihm und seinen 24 Kollegen gereinigt. Im Lauf der neun Festtage kommen mehr als 100 Tonnen Restmüll zusammen.
Foto / Quelle: Karl Martin Flüter

Wozu sind Sie da, Wolfgang Finke?

Wolfgang Finke ist einer von 170 Mitarbeitenden des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebs Paderborn (ASP).

Wenn Libori ist, beginnt mein Arbeitsalltag morgens um fünf Uhr. Dann starte ich meine Kehrmaschine, um „meinen“ Bereich der Innenstadt zu reinigen. Ich fange auf dem Kleinen Domplatz an, arbeite mich über den Dom- und Marktplatz über den Pottmarkt vor, durch die schmalen Gassen und den Neuen Platz hoch zum Kamp, bis zum Rathausplatz und dem Jühenplatz. 

Zwei Stunden brauche ich dazu. Wenn ich die Tour beendet habe, ist der Container der Kehrmaschine fast voll, obwohl der Müll dort fest zusammengepresst wird. An bestimmten Tagen, vor allem am zweiten Libori-Wochenende, muss ich sogar zwischendurch zum Betriebshof an der Talle fahren, weil der Platz nicht reicht. Zu Libori sind wir alle beim ASP besonders gefordert, aber das ist in Ordnung, das ist mal eine Abwechslung.

Ich arbeite seit 44 Jahren in diesem Beruf. 1980 habe ich angefangen, damals haben wir noch fast alles manuell gereinigt. Erst in den 1980er-Jahren kam die erste Kehrmaschine dazu. Ich wurde einer der Stammfahrer und habe seitdem erlebt, wie die Technisierung der Arbeit immer mehr zunahm. Zu Libori sind fünf Kehrmaschinen und drei Abfallsammelfahrzeuge unterwegs, um die Innenstadt zu reinigen.

„Mit macht die Arbeit Spaß“

Mir macht die Arbeit auf der Kehrmaschine Spaß, ich liebe meinen Job, auch wenn das Schichtarbeit und Wochenenddienste bedeutet. Ich versuche, die Arbeit so gut wie möglich zu erledigen und bin zufrieden, sogar stolz, wenn der Disponent oder die Betriebsleitung mich dafür loben.

Ich kann es den Leuten nicht verübeln, wenn sie feiern und dabei Müll zurücklassen. Das zu reinigen, ist meine Arbeit, die ich gerne mache, und die respektiert wird. Nach 44 Jahren habe ich in meinem Beruf viele Menschen in der Stadt kennengelernt. Da bleibt man immer mal für ein paar Worte stehen, um zu hören, ob alles in Ordnung ist.

Als ich anfing, war der Müllanfall zu Libori geringer, obwohl damals ja noch nichts getrennt oder wiederverwertet wurde. Damals standen noch Blechtonnen am Straßenrand, die alle zum Lkw geschleppt und angehoben werden mussten, um den Müll auf der Ladefläche zu entleeren. Das war harte Arbeit.

„Ich bin im Laufe der Jahre umweltbewusster geworden“

Es kann sein, dass die Einstellung zum Müll ein wenig laxer geworden ist. Ich bin im Laufe der Jahre durch meine Arbeit umweltbewusster geworden. Ich finde schon, dass man mehr darauf achten könnte, was man wegwirft.

Libori entsorgen wir Unmengen von Pfandflaschen, die doch eigentlich in die Wiederverwertung gehen sollten. Pappe nehmen wir getrennt mit, auch für Frittieröl gibt es jetzt Annahmestationen. Besonders auf dem Kamp fällt viel Abfall an, weil dort viele Imbissbuden stehen.

Wenn die Paderborner anerkennen, was wir leisten, freue ich mich. Wir sind wichtig für die Stadt und die Menschen, die hier leben. Würden wir mal eine Woche lang nicht arbeiten, dann würden die Ratten auf den Straßen spielen. Und das will doch keiner.

// Aufgezeichnet und fotografiert von Karl-Martin Flüter

Zur Person

Wolfgang Finke ist einer von 170 Mitarbeitenden des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebs Paderborn (ASP). Jeden Morgen in der Libori-Woche wird die Innenstadt von ihm und seinen 24 Kollegen gereinigt. Im Lauf der neun Festtage kommen mehr als 100 Tonnen Restmüll zusammen.

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen